Am Dienstag, den 24. Oktober 2023 um 19 Uhr hielt Dr. Johann Andreas Dieckmann, Notar in Freiburg i. Br., den Vortrag „Karl Eisemann (1895-1982), Bruchstücke einer deutsch-jüdischen Juristenbiographie in Baden.
Anfang April 1933 wird der Karlsruher Amtsgerichtsrat Karl Eisemann, Weltkriegsteilnehmer, der vor Verdun gekämpft hatte, Leutnant der Reserve und Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten als Jude aus dem Justizdienst gedrängt. Drei Jahrzehnte später tritt er als Vizepräsident des Verwaltungsgerichtshofs des Landes Baden-Württemberg in den Ruhestand. Dass Eisemann das nationalsozialistische Unrechtsregime und den Holocaust überlebte, war dem mutigem Einsatz von Freunden aus der Justiz zu verdanken, die ihn bei Kriegsende monatelang in einer Gartenhütte auf dem Durlacher Turmberg vor den Nazis versteckten. Eisemann wurde während der NS-Zeit Leiter der Bezirksstelle Baden und Pfalz der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Die Tätigkeit ermöglichte ihm, die Auswanderung von Juden zu unterstützen. Er musste allerdings mit seiner Organisation auch das Vermögen der jüdischen Institutionen verwerten und Hilfstätigkeiten für die Unterdrückung der Juden durch das System - wie etwa die Verteilung der sog. Judensterne und die Mitwirkung bei den Deportationstransporten - leisten. Nach Kriegsende wurde Eisemann im Sommer 1945 wieder Richter beim Amtsgericht und Landgericht in Karlsruhe, 1948 Präsident des Verwaltungsgerichts in Karlsruhe und schließlich Vizepräsident des neugebildeten Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in Mannheim. Hochbetagt starb er 1982. Bruchstücke seiner Biografie, auch anhand neuer Quellen, wurden im Vortrag vorgestellt.
Am Dienstag, den 3. Oktober 2023, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltete das Rechtshistorische Museum Karlsruhe wieder einen rechtshistorischen Rundgang mit Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer.
Der Stadtspaziergang unter dem Motto Einigkeit und Recht und Freiheit führte durch das Karlsruher Musikerviertel.
Am Dienstag, den 23. Mai 2023 um 19 Uhr hielt Dr. Josef Bongartz, Richter am Landgericht Baden-Baden, den Vortrag „Kurzer Prozess? Rechtshistorische Schlaglichter auf das Rechtsmittelrecht von Urteilsschelte bis Berufung“.
Der Vortrag warf Schlaglichter auf die verschiedenen Spielarten möglicher Angriffe gegenüber gerichtlichen Entscheidungen. Hierbei wurden spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Vorläufer und Pendants von Rechtsmitteln im Einzelnen dargestellt. Ferner wurde aufgezeigt, in welchem Rahmen sich mit der Appellation ein Rechtsmittelverfahren der weltlichen Gerichtsbarkeit entwickeln konnte, das dem modernen Berufungsrecht den Weg bereitete. Mit Blick auf das 21. Jahrhundert wurde deutlich, dass sich die Erwartungen an die Effizienz gerichtlicher Verfahren über die Jahrhunderte nur wenig verändert haben.
Am Dienstag, den 26. Oktober 2022 um 19 Uhr hielt Dr. Stefan Stodolkowitz, Richter am Landgericht Lüneburg, den Vortrag „Reichsjammergericht“ oder „Kleinod der deutschen Verfassung“? - Das Reichskammergericht im Spiegel der (rechts-) historischen Forschung"
Am Montag, den 3. Oktober 2022, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltete das Rechtshistorische Museum Karlsruhe wieder einen rechtshistorischen Rundgang mit Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer.
Der Stadtspaziergang unter dem Motto Einigkeit und Recht und Freiheit führte durch das Karlsruher Musikerviertel.
Am Sonntag, den 3. Oktober 2021, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltete das Rechtshistorische Museum Karlsruhe wieder einen rechtshistorischen Rundgang mit Dr. Detlev Fischer.
Der Stadtspaziergang unter dem Motto Einigkeit und Recht und Freiheit führte durch das Karlsruher Musikerviertel.
Am Dienstag, den 20. Juli 2021 um 19 Uhr sprach Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer zum Thema „70 Jahre Residenz des Rechts in Karlsruhe".
Der Vortrag befasste sich mit dem Entscheidungsprozess für den neuen Gerichtsstandort sowie mit dem Auf- und Ausbau der Bundesgerichtsbarkeit in Karlsruhe. Schwerpunkt waren die ersten drei Jahrzehnte der neuen Residenz.
Am Samstag, den 26. Juni 2021 fand eine ganztägige rechtshistorische Exkursion nach Freiburg im Breisgau statt.
Das Programm umfasste die Besichtigung des Amtsgerichtsgebäudes am Holzmarkt. Das Mitglied Präsident des Amtsgerichts Freiburg a. D. Dr. Thomas Kummle führte die Gruppe auch durch die dortige Sonderausstellung zur NS-Justiz in Freiburg. Nachmittags referierte zunächst Vorsitzender Richter am Landgericht a. D. Dr. Wilhelm Güde zu „Ulrich Zasius aus heutiger Sicht“. Es folgten ein Bericht von Professor Dr. Frank L. Schäfer zu aktuellen rechtsgeschichtlichen Projekten an seinem Lehrstuhl sowie Bemerkungen zur Freiburger Justizgeschichte von Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer. Die Veranstaltung richtete sich exklusiv an Mitglieder des Vereins.
Am Dienstag, den 20. Juli 2021 um 18.15 Uhr fand die diesjährige Mitgliederversammlung im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe, statt.
Am Dienstag, den 27. Oktober 2020 um 18 Uhr findet die diesjährige Mitgliederversammlung im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe statt.
Für eine Teilnahme ist vorab eine Anmeldung per E-Mail an info(at)rechtshistorisches-museum.de erforderlich.
Am Dienstag, den 29. Oktober 2019 sprach Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof a. D. Dr. Christoph Klaas über den ehemaligen Präsidenten des Bundesgerichtshofs Professor Dr. Gerd Pfeiffer (1919-2007), dessen Geburtstag sich im Dezember 2019 zum hundertsten Mal jährte. Der Referent, langjähriger Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof, schildert den eindrucksvollen Lebensweg von Gerd Pfeiffer, der von 1966 bis 1987 dem Bundesgerichtshof angehörte und zu den großen Richterpersönlichkeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt.
Am Donnerstag, den 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltete das Rechtshistorische Museum Karlsruhe unter dem Motto Einigkeit und Recht und Freiheit wieder einen kostenfreien rechtshistorischen Stadtspaziergang durch die Kerninnenstadt von Karlsruhe mit Dr. Detlev Fischer. Auf dem etwa zweistündigen Rundgang wurden etwa 20 Erinnerungsorte des Rechts aufgesucht, deren Bedeutung anhand der Themenschlagworte (Rechts-)Einheit, Verfassungsordnung und Freiheitsrechte näher erläutert wurde. Ausgangs- und Endpunkt des Rundgangs war der Karlsruher Platz der Grundrechte zwischen Schloss und Marktplatz.
Am Mittwoch, den 25. September 2019 sprach Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer über reformorientierte Karlsruher Juristen in der Weimarer Republik. Anlässlich der Jahrhundertjubiläen der badischen Landesverfassung vom 21. März 1919 und der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 befasst sich der Vortrag mit den Lebenswegen namhafter Karlsruher Juristen, die couragiert und engagiert für den republikanischen Rechtsstaat eingetreten sind. Insbesondere wird auf das Wirken von Rechtsanwalt Ernst Fuchs (1859-1929, Foto), Rechtsanwalt Eduard Dietz (1866-1940), Landgerichtspräsident Heinrich Wetzlar (1868-1943) und Staatsrat Ludwig Marum (1882-1934) näher eingegangen. Zugleich wird eine wichtige Wegetappe aus der Vorzeit der Residenz des Rechts als badische Landeshauptstadt angesprochen.
Am Dienstag, den 19. März 2019 sprach Richter am Bundesgerichtshof Harald Reiter über das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Herrschaftsinstrument der SED. Gegenstand des Vortrags waren die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zur Verhinderung und Aufdeckung von Fluchtvorhaben und die Bekämpfung sog. „Feindorganisationen“ im Westen. Dabei ging der Referent unter anderem auf spektakuläre Entführungsfälle, die Unterwanderung der westlichen Flüchtlingshilfsorganisationen durch MfS-Agenten und die brutalen Unterdrückungsmaßnahmen gegenüber der Bevölkerung der DDR ein. Der Referent war von 1991 bis 1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe abgeordnet und in dieser Zeit vorwiegend mit der strafrechtlichen Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS befasst.
Am Dienstag, den 16. Oktober 2018 fand im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek der Herbstvortrag 2018 statt. Unser Vorstandsmitglied Vorsitzender Richter am Landgericht a. D. Dr. Udo Scholl sprach über den badischen Richter und Parlamentarier Friedrich Kiefer (1830-1895). Eine erfolgreiche Justizlaufbahn führte Friedrich Kiefer durch ganz Baden, so 1867 ins Badische Justizministerium nach Karlsruhe, zuletzt als Landgerichtspräsident nach Konstanz (1884 bis 1893) und nach Freiburg (1893 bis 1895). Über 30 Jahre, von 1865 bis zu seinem Tod, gehörte er zudem als kämpferischer und redegewandter liberaler Abgeordneter der II. Kammer der Badischen Ständeversammlung (Landtag) an, von 1871 bis 1873 und von 1877 bis 1881 außerdem dem Deutschen Reichstag.
Am Mittwoch, den 3. Oktober 2018, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltete das Rechtshistorische Museum Karlsruhe wieder einen rechtshistorischen Stadtspaziergang durch die Kerninnenstadt von Karlsruhe mit Dr. Detlev Fischer. Anlässlich des 200. Jahrestages der badischen Verfassung vom 22. August 1818 stand deren Einrichtungen im Vordergrund. Insbesondere wurde dieTätigkeit der Ersten und Zweiten Kammer des badischen Ständehauses thematisiert und an die dort wirkenden Persönlichkeiten erinnert. Ausgangs- und Endpunkt des Rundgangs war der Karlsruher Platz der Grundrechte zwischen Schloss und Marktplatz.
Am Dienstag, den 17. April 2018 stellte Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer die dritte, erweiterte Auflage der Rechtshistorischen Rundgänge durch Karlsruhe vor, die im Dezember 2017 erschienen ist. Auch die Neuauflage versammelt zahlreiche Ereignisse, Persönlichkeiten, Institutionen und Bauwerke seit der Stadtgründung Karlsruhes und präsentiert damit drei Jahrhunderte badischer und deutscher Rechtsgeschichte. Die fünf Rundgänge durch die Karlsruher Innenstadt widmen sich etwa den Grundlagen des Badischen Staates, der Badischen Justiz, dem Auf- und Ausbau der Bundesgerichtsbarkeit sowie ihrer Entwicklung in der modernen juristischen Zeitgeschichte. Für die Neuauflage hat der Autor nicht nur zahlreiche Details der einzelnen Stationen überarbeitet und ergänzt, sondern den Inhalt des Bands auch um weitere rechtshistorische Erinnerungsstätten und verdienstvolle Persönlichkeiten erweitert. Diese bildeten einen Schwerpunkt der Buchvorstellung.
Am Dienstag, den 13. März 2018 fand im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek der Wintervortrag 2018 statt. Unser Mitglied Richter des Bundesverfassungsgerichts a. D. Professor Dr. Hans Hugo Klein sprach zur Vor- und Entstehungsgeschichte des Bundesverfassungsgerichts. Nach einem kurzen historischen Rückblick behandelte der Vortrag die recht mühsame Entstehung des Bundesverfassungsgerichts. Thematisiert wurden unter anderem die Berufung der ersten Richtergeneration und die streitige Auseinandersetzung um den Status des Gerichts. Ferner ging es um die Begleitumstände, unter denen das Bundesverfassungsgericht, das zunächst im Prinz-Max-Palais untergebracht war, mit seiner Arbeit begann.