Der ursprünglich für Dienstag, den 24. März 2020 vorgesehene Frühjahrsvortrag wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Dann spricht Professor Dr. Heinz Holzhauer zur Auseinandersetzung nach „Recht und Gesetz“ des Freistaates Preußen mit dem ehemaligen Königshaus der Hohenzollern 1918 bis 1926.
Das Stichwort von „Recht und Gesetz“ hatte Friedrich Ebert schon als Vorsitzender der Volksbeauftragten gegeben, sicher aus rechtsstaatlicher Überzeugung, aber auch, um der aufflackernden Revolution nicht weitere Nahrung zu geben. Als erstes beauftragte die ministerielle „Auseinandersetzungskommission“ fünf juristische Kapazitäten, Gutachten zur rechtlichen Natur der preußischen Kronrente von fast 18 Millionen Mark jährlich zu erstellen. Diese und weitere Gutachten in Prozessen um Liegenschaften waren, mit einziger Ausnahme des Gutachtens von Walter Schücking, dem Hause Hohenzollern günstig. Jahrelang gelang dem Freistaat Preußen ungeachtet abgeschlossener Vereinbarung mit dem früheren Königshaus keine parlamentarische Vorlage, bis nach dem 1925 nur knapp an dem hohen Quorum gescheiterten Volksentscheid einer Fürstenenteignung der Vertrag von 1926 zustande kam. Diese vertragliche Regelung steht heute wieder – in den aktuellen Auseinandersetzungen mit dem Haus Hohenzollern – im Fokus der Kritik.
Der Referent, langjähriger Professor für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Münster, hat zahlreiche Studien zu familienrechtlichen und rechtsgeschichtlichen Themen erstellt. In den letzten Jahren war er insbesondere mit adelsrechtlichen Streitigkeiten befasst.
Die Veranstaltung findet statt im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe. Der Eintritt ist frei. Hier finden Sie Informationen zur Anfahrt.
Der ursprünglich für Samstag, den 3. Oktober 2020 vorgesehene rechtshistorische Rundgang entfällt dieses Jahr coronabedingt. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Am Dienstag, den 27. Oktober 2020 um 18 Uhr findet die diesjährige Mitgliederversammlung im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe statt.
Für eine Teilnahme ist vorab eine Anmeldung per E-Mail an info(at)rechtshistorisches-museum.de erforderlich.
Am Dienstag, den 27. Oktober 2020 um 19 Uhr spricht Professor Dr. Dr. Norbert Gross, Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof a. D., Karlsruhe, zum Thema „Was blieb von Kaisers Recht in Elsass-Lothringen? Erstaunlich viel – bis zum heutigen Tag“.
Nur selten hat die Rechtsgeschichte noch einen unmittelbaren Bezug zur Anwendungspraxis des Rechts. Das macht für den Rechtshistoriker wie für den grenzgängerischen Rechtspraktiker den Reiz eines weiten Blicks über den Rhein aus. Eineinhalb Jahrhunderte einer wechselvollen Geschichte haben im ehemaligen Reichsland Elsass-Lothringen, heute den drei Ost-Départements Frankreichs oder Alsace-Moselle genannt, einen als kurzlebige Übergangszeit gedachten Fortbestand wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Einrichtungen aus der Zeit vor der Rückkehr an Frankreich durch den Versailler Vertrag beschert. Kaisers Recht ist nur ein Schlüsselwort für ein über ein Jahrhundert fortdauerndes Provisorium ohne verbindliches Verfalldatum, das seinen formalen Ursprung zwar im Wilhelminischen Kaiserreich hat, seine innere Rechtfertigung heute jedoch aus einer im unitarischen Nationalstaat ungewöhnlichen kulturellen Identifikation bezieht. Das ist der Grund, weshalb dieses droit local mit seinen etwa 1/20 aller in einem geographisch begrenzten Teil Frankreichs anwendbaren Rechtsvorschriften in einem völlig veränderten Umfeld bis heute überlebt hat und wohl auch in Zukunft noch auf einigen Feldern wechselseitig bereichernde Systemvergleiche zulassen wird.
Die Veranstaltung findet statt im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe. Der Eintritt ist frei. Hier finden Sie Informationen zur Anfahrt.
Für eine Teilnahme ist vorab eine Anmeldung per E-Mail an info(at)rechtshistorisches-museum.de erforderlich.
Am Samstag, den 26. Juni 2021 findet eine ganztägige rechtshistorische Exkursion nach Freiburg im Breisgau statt.
Das Programm umfasst zunächst einen Besuch des historischen Gerichtsgebäudes am Holzmarkt. Unser Mitglied Präsident des Amtsgerichts Freiburg i. Br. Dr. Thomas Kummle wird uns das Gebäude und die aktuellen Bauarbeiten für das neue Justizgebäude zeigen. Im ehemaligen Schwurgerichtssaal wird Richter am Bundesgerichtshof a. D. Dr. Detlev Fischer Bemerkungen zur Freiburger Rechtsgeschichte von 1120 bis 2020 vortragen. Weitere Programmpunkte kommen noch hinzu. Die Veranstaltung richtet sich exklusiv an Mitglieder des Vereins.