Dienstag, 29. April 2025, 19 Uhr
Ort: Badische Landesbibliothek, Vortragssaal, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe, Eintritt frei
Rechtsanwalt Professor Dr. Christian Kirchberg, Präsident des Anwaltsgerichtshofs Baden-Württemberg a.D., Karlsruhe
Zur Geschichte, Institution und Verfahren der Verwaltungsgerichtshöfe im Südweststaat bis zur Vereinheitlichung im Jahr 1958
Gleich die erste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 9. September 1951, einen Tag, nachdem das Gericht seine Tätigkeit aufgenommen hatte, betraf die Neugliederung des damals häufig so genannten Südweststaats in den Ländern Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern (BVerfGE 1, 1). Das Gericht hielt die bereits für den 16.September 1951 geplante Volksabstimmung auf, die dann erst am 9. Dezember 1951 mit einem positiven Votum für den neuen Südweststaat stattfand und in der weiteren Folge Ende 1953 zur Gründung des Landes Baden-Württemberg führte.
Unberührt von der staatlichen Neugliederung blieben zunächst unter anderem die obersten Verwaltungsgerichte der bisherigen Länder, also der Verwaltungsgerichtshof Freiburg, der Verwaltungsgerichtshof Württemberg-Baden mit Sitz in Stuttgart und einem Außensenat in Karlsruhe sowie der Verwaltungsgerichtshof des Landes Württemberg-Hohenzollern mit Sitz im Kloster Bebenhausen. An ihre Stelle trat erst im Jahr 1958 der Verwaltungsgerichtshof des Landes Baden-Württemberg mit Sitz in Mannheim.
Der Vortrag beleuchtet dieses zeitgeschichtlich sehr interessante Interim der Geschichte der hiesigen Verwaltungsgerichtsbarkeit, ihre Wurzeln, ihre Protagonisten, auszugsweise ihre Rechtsprechung und, soweit feststellbar, deren Bedeutung für die später vereinheitlichte Rechtsprechung des VGH Baden-Württemberg.
Der Referent ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht in Karlsruhe. Er hat sich wiederholt literarisch mit der Geschichte der Verwaltungsgerichtsbarkeit befasst, auch und gerade auf der Grundlage seiner von Professor Dr. Alexander Hollerbach, Freiburg i. Br., betreuten Dissertation zum Thema „Der Badische Verwaltungsgerichtshof im Dritten Reich. Eine Quellenstudie zur Innengeschichte des ehemaligen Landes Baden unter dem Nationalsozialismus“ (1980).
Samstag, 20. September 2025, 10-18 Uhr
Im Rahmen des vom Bundesgerichtshof anlässlich des Jubiläumsjahres (1. Oktober 1950 – Errichtung des Bundesgerichtshofs) veranstalteten Tags der offenen Tür wird auch unser Museum geöffnet und neben der Dauerausstellung einen großen Bücher- und Informationstisch präsentieren. Ferner wird Dr. Detlev Fischer Präsentationen zur Geschichte des Bundesgerichtshofs vortragen.
Freitag, 3. Oktober 2025, 10.30 Uhr
Der traditionelle rechtshistorische Stadtspaziergang anlässlich des Tages der Deutschen Einheit findet nach vier Jahren im Musikerviertel nun wieder in der Karlsruher Innenstadt statt, neue Streckenführung.
Treffpunkt für die Führung ist die Pyramide am Marktplatz.
Dauer etwa 2 Stunden, kostenfrei
Eine Anmeldung unter nfrchtshstrschs-msmd ist aus organisatorischen Gründen zwingend erforderlich und ab sofort möglich.
Führung: Richter am Bundesgerichtshof a.D. Dr. Detlev Fischer, Karlsruhe
Dienstag, 21. Oktober 2025, 19 Uhr
Ort: Badische Landesbibliothek, Vortragssaal, Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe, Eintritt frei
Rechtsanwalt Dr. Christoph Mährlein, Pforzheim
Guillaume Budé (1467-1540) – Begründer des juristischen Humanismus
Guillaume Budé (lat. Guilelmus Budaeus, 1467 – 1540) war einer der großen Gelehrten des Humanismus in Frankreich, Brieffreund von Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus, sowie Prinzenerzieher. Merkwürdig ist, dass sich eine Verbindung mit Reuchlin nicht nachweisen lässt, obwohl beide gemeinsame Freunde hatten. Als Jurist hat er die Richtung begründet, die in seiner Zeit als mos gallicus bekannt war und die wir heute als den Anfang der humanistischen Jurisprudenz begreifen. Dabei wandte er sich gegen das Bemühen der (italienischen) Glossatoren, für die Praxis die Widersprüche im Corpus Juris zu harmonisieren. Budé vertrat demgegenüber eine historisierende Betrachtung und betrieb auch juristisch-antiquarische Studien. Daneben versuchte er, mit erzieherischem Impetus die griechische Antike wieder zu beleben, als deren Nachfolger er Frankreich sah.
Dr. Christoph Mährlein gibt einen Überblick über Werk und Ideen von Budé als Grundlage einer Neubewertung dieses bedeutenden Europäers.
Der Referent ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht in Pforzheim. Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg; Promotion mit einer Arbeit über Hegels Rechtsphilosophie (Volksgeist und Recht).